Yacht-Club Celle kommt nach Brand wieder auf Kurs: Vier neue Boote getauft

 

Der Yacht-Club Celle hat in Oldau vier neue Rennboote getauft. Die Alten waren beim Hafenbrand im Juli 2014 ein Opfer der Flammen geworden. Die Erinnerungen an das Großfeuer, aber auch die Namenswahl für die neuen Modelle sorgten für viele feuchte Augen.

OLDAU. „Das schmeißt doch einen Seemann nicht gleich um“, schmetterte der Shanty-Chor „Die Allerbesten“ bei der festlichen Bootstaufe des Yacht-Clubs Celle am Freitag. Drei Motorschlauchboote sowie der Nachfolger des fast schon legendären Rennboots „Blue Pearl“ wurden am Klubhaus des Oldauer Bootsclubs offiziell der Jugendabteilung des Celler Vereins übergeben.

Dabei kam bei vielen der etwa 50 Anwesenden die Erinnerung an den schwärzesten Tag der über 40-jährigen Klubgeschichte hoch: den Großbrand im Celler Hafen am 19. Juli 2014, als der Yacht-Club alles verlor – sein Klubhaus, seine Trophäen, sein Archiv und auch seine Boote. Diese schlimme Nachricht schmiss so manchen „Seemann“ eben doch um. „Wir hatten massive Existenzängste, mancher sprach von Vereinsauflösung“, erinnert sich Sportwart Ulf Ziesenis an die Zeit nach der Brandstiftung. Die Wiederbeschaffung der vier Boote ist ein weiterer Schritt zurück zur Normalität, auch wenn der 1. Vorsitzende Stefan Bewersdorff unterstrich: „Es gibt noch viel zu tun, um wieder dahin zu kommen, wo wir mal waren.“

Das neue Paradeboot des Klubs wurde von Förderer Wilfried Noll auf den Namen „Black Pearl“ getauft. Bis auf die Farbe gleicht es seinem Vorgängermodell. Das MS11-Rennboot hat 15 PS und kostet etwa 10.000 Euro.

„Yacht“, „Club“ und „Celle“ hießen die drei Motorschlauchboote, die ein Opfer der Flammen wurden. Als die Namen der neu beschafften Modelle – das letzte wurde erst zwei Tage zuvor aus Japan geliefert – enthüllt wurden, trieb es einigen Mitgliedern die Tränen in die Augen. Die Paten Ralf Leineweber und sein Neffe Sebastian tauften ein Boot auf den Namen „Werner“ – benannt nach ihrem Vater und Großvater Werner Leineweber. Der langjährige YCC-Vorsitzende war am 9. März 2013 gestorben. Genau einen Monat später hatte ein weiterer Schicksalsschlag den Club erschüttert. Der erfolgreiche Rennbootfahrer Steffen Wöhlk verlor sein Leben im Alter von 21 Jahren bei einem Autounfall. Sein Bruder Tobias taufte eines der Schlauchboote auf den Vornamen des mehrfachen Europa- und Weltmeisters.

Das dritte Exemplar heißt „Gotthard Haferkorn“, benannt nach dem langjährigen Mitglied und Förderer. „Mein Vater war ganz eng mit dem Yacht-Club verbunden und hat den Bau des später abgebrannten Vereinsheims tatkräftig unterstützt“, erzählt dessen Sohn Peter Haferkorn. Er selbst hat den Wassersportlern sein Gebäude an der Wiesenstraße vorübergehend als Vereinsheim zur Verfügung gestellt. Der Neubau im Hafen soll im Herbst bezogen werden. „Es ist toll, welche Anteilnahme dem Verein nach dem Unglück entgegengebracht wurde“, sagte Celles Stadtrat Stephan Kassel. Und der Celler Landtagsabgeordnete Thomas Adasch bekräftigte: „Ihr seid nach diesem Schicksalsschlag auf einem guten Weg.“

Getauft wurden die Boote natürlich mit Allerwasser. Und zwar aus dem originalgetreuen Nachbau des deutschen Meisterpokals, der ebenfalls bei dem Brand zerstört wurde.

Quelle: Cellesche Zeitung