Riesenandrang beim Celler Hafenfest

 

Stimmungsvoll haben die Celler den Samstagabend bei der Lichtkunst-Installation des Berliner Künstlers Philipp Geist ausklingen lassen. Fast neun Stunden zuvor hatte Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende (SPD) das Hafenfest eröffnet und das neue „Haus der Vereine“ eingeweiht.

CELLE. Auf den neuen Stufen tummeln sich Tausende Neugierige. Sie sind nicht nur gekommen, um den neuen Hafen zu erkunden, sondern das neunstündige Programm mit viel Action auf dem Wasser und an Land zu erleben. „Wir wurden von der Menge fast überrollt“, erzählt Mathias Dannenberg von der DLRG Celle. „Unser Kaffee- und Kuchenstand war um 15.30 Uhr schon leer gekauft.“ Aber auch an allen anderen Ständen beim Celler Hafenfest bildeten sich am Samstag teilweise lange Schlangen.

Zahlreiche DLRG-Mitglieder, darunter nicht nur die heimische Celler Ortsgruppe, sondern auch weitere aus dem Bezirk, sind im Einsatz. „Wir freuen uns, endlich unsere neuen Räume beziehen zu können“, so Dannenberg. In die Garagen passen sieben Einsatzfahrzeuge und drei Boote. „Das sind aber leider nicht alle, die wir haben“, bedauert der Bezirksvorsitzende Achim Ströher.

Einige Gäste der DLRG sowie des Yacht-Clubs Celle, der bei dem verheerenden Brand vor zwei Jahren ebenfalls sein Vereinshaus verloren hatte, sind aus ganz Norddeutschland und Hessen – zu Land und auf dem Wasser – angereist, um zu schauen, was aus dem Hafen geworden ist. Sie alle sind gespannt auf das neue Hafenbecken und das „Haus der Vereine“ – genauso wie viele Celler auch.

Doris Habekost-Gehrke ist mit ihrem Enkel zum Hafenfest gekommen. Beide freuen sich über die vielen Angebote für Kinder. Der Vierjährige spielt gerade mit den Booten in einem Bassin, doch eigentlich ist er auf der Suche nach dem Kinderangeln. Am Hafenbecken verfolgte er wie Hunderte andere die Rettungsaktionen der DLRG und die Vorführungen der Motorbootsportler des Yacht-Clubs, die im Wechsel stattfinden. „Die Tribüne und die Gangway sehen richtig gut aus“, sagt Habekost-Gehrke. Schick findet sie auch die Pläne für die Wohnungen, die um den Hafen herum gebaut werden sollen. „Aber die werden vermutlich ziemlich teuer vermietet werden.“

Blick auf Entwürfe: Das ist nicht die einzige Frage, die die Celler den Stadtplanern und Architekten am Samstag zum „Tag der Städtebauförderung“ stellen. Genau betrachten sie sich den Rahmenplan, die Grundrisse und die Modelle des neuen Wohnquartiers auf der Allerinsel. Im Bauwagen zeigt André Grote die konkurrierenden Entwürfe, über die der Stadtrat im Juni entscheiden wird.

Ein Konzept lehnt sich mit seinen vielen Giebeln an die Architektur der Altstadt an. Die 116 Wohnungen haben 60 oder 120 Quadratmeter – die größeren sind für Familien geeignet. Der Hof des zweiten Konzeptes ist großzügig mit viel Grün gestaltet. Die Häuser sind mit ihrer Würfelform futuristisch gestaltet, alle 91 Wohnparteien haben von ihren 50 bis 90 Quadratmetern einen Blick auf das Wasser. Auch der überarbeitete Rahmenplan wird bald verabschiedet. Als Burkhard Gehrt vor dem alten Entwurf von 2010 steht und den nach hinten verlegten Schützenplatz sieht, fragt er nach den künftigen Parkplätzen: „Sind die Flächen denn gleich groß?“

Einige Celler hinterlassen gleich ihre Visitenkarten oder E-Mail-Adresse, um auf dem Laufenden zu bleiben. Architektin Karin Kellner sagt: „Vor allem Best Ager erkundigen sich nach den Wohnungen.“ Damit meint sie Celler, die ihr Einfamilienhaus bezahlt haben und dieses jetzt gegen eine neue barrierefreie Wohnung tauschen wollen.

Zunächst sollen die Lofts auf der Südseite des Hafens und „der Elfgeschosser“ neben dem „Haus der Vereine“ gebaut werden. Dieses geplante Hochhaus findet Erna Meier „zu wuchtig und zu anonym“ für Celle. Sie kennt die „Hafencities“ in Hamburg, Rostock, Wismar und Boltenhagen und sagt: „Ich finde es gut, dass die Stadt etwas Modernes plant“, allerdings findet sie den Hafen bislang noch etwas kühl und steril: „Ein paar Pflanzen wären schon ganz schön.“

Buntes Programm: Der informationsgeladene Nachmittag wird mit der Zeit mehr und mehr von der Musik übertönt. Moderne französische Chansons, Samba-Rhythmen und eine Zeitreise durch Pop und Rock schließen sich an.

Am späten Abend erleuchtet der Hafen dann in vielen bunten Farben. Die abschließende Lichtkunst-Installation hat sich Georg Aßmus allerdings etwas spannender vorgestellt. Und er ergänzt: „Um den Hafen zu beleben, ist es mit einem Hafenfest nicht getan. Da muss die Stadt dranbleiben.“ Aßmus hofft auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

 

Quelle: Cellesche Zeitung