Der Bootsausflug.
Eine Geschichte aus dem wahren Leben.

Es ist schon länger her, als an einem schönen Sommertag sich folgendes abspielte.
Hermann, Wilhelm, Karl und Gustav, alles ehrenwerte Bauhandwerker bei einer ebenso ehrenwerten Baufirma beschäftigt, hatten ihr Tagwerk wohl schon erledigt. Da die Sonne vom Himmel brannte, und man wohl auch schon die eine oder andere Buddel Bier geleert hatte, bekam Hermann plötzlich eine Blitzidee.
Wilhelm, Karl und Gustav hört mal zu: „Wir fahren jetzt zum Hafen in Celle. Ich habe da ein kleines Boot liegen, mit dem machen wir eine kleine Bootstour.”
Alle waren begeistert. Gesagt, getan. Die Klamotten wurden eingepackt. Eine Kiste mit Bierbuddels vom Baukalfakter geordert und los ging es in Richtung Celler Hafen.
Der Hafen lag ruhig im Sonnenlicht und weit und breit kein Mensch zu sehen. Das Boot mit achtzig Pferdestärken am Heck dümpelte so vor sich hin. Die Vier brachten die Klamotten an Bord, die Bierbuddels wurden verstaut, man war frohen Muts und freute sich schon auf die bevorstehende Kahnpartie. So, alle hatten ihre Plätze eingenommen und Hermann ließ den Motor an. Die Leinen wurden verstaut und es wurde nach allen Regeln der Seemann- schaft  abgelegt.
Die achtzig Pferdestärken brummelten so vor sich hin und man fuhr sachte und piano flussabwärts in Richtung Oldau. Es wurde für jeden ein Buddel Bier aufgerissen, man prostete sich zu, und ließ die Sonne auf die entblößten Körper scheinen.
So kamen die Vier mit ihrem Boot langsam in die Nähe der Whiskykurve. Die Whiskykurve befindet sich bei Kilometer 10 und hat ihren Namen von den Bootsfreunden des WSC erhalten. So weit, so gut.
Ob nun das langsame getuckere oder das konsumierte Bier der Anlass war, wer weiß.
Jedenfalls, sollte jetzt mal so richtig die Sau raus gelassen werden. Hermann schmiss den achtzig Pferden des Außenborders mal so richtig Hafer vor die Füße. Das heißt, er gab voll Speed und man brauste mit dem Boot auf und ab, fuhr Kurven und Schlangenlinien. Kurz und gut es machte einen Heidenspaß.
Aber dann kam, was ja kommen musste. Die Aller inzwischen aufgewühlt und unruhig wehrte sich gegen die Jagerei. Das Boot kam bei einer scharfen Wende in die eigene Heckwelle und kenterte. Die Vier flogen in hohem Bogen von Bord und tauchten unter. Hermann kam als Erster wieder nach oben und schnappte nach Luft. Besorgt schaute er nach den Anderen.
Er zählte:“ein, zwei, drei“, Gott sei Dank alle da. Aber was war das denn, da schwamm einer mit Glatze und Hermann rief: „Wer bist du denn, ich kenn´ dich ja gar nicht. Wo kommst du denn her“. „Ich bin doch der Karl“: rief dieser zurück.
Des Rätsel Lösung war – Karl trug seit Jahren ein Toupet und dieses war so gut gefertigt, dass es bisher niemand gemerkt hatte. Nun schwamm Karl neben seinem Toupet und war für alle Zeiten geoutet. – Nach dem man wieder klar Schiff gemacht hatte, und alles so einigermaßen in der Reihe hatte, gab es ein großes Gelächter.
Ob der Karl jemals wieder sein Toupet aufgesetzt hat entzieht sich der Kenntnis des Chronisten.
Aber eins weiß er, am Bug des Bootes steht seit der Zeit „U 1“!

C.R.